En Petroleumkwel bideeln / Petroleumquelle auf dem Unterland

  • De Weeterfroag iip Lun lait tutids weer allerweegen boppers-iip. Eenfach Weeter it ’e Grin aptupumpen, deät hat man al iip Lun feer om-en-bi 50 Djooar fersocht. Blooat, wat es dear dan noakümmen?

    Wear en wat de „Quell“ ween hat, brik ik wel ni sooi, deät wet arkiáán wel no. Wiil faarsk Weeter don’ns uk al oori knap wear, skul feer ’e Iáárs Krich ii Foor uun ’e „Quell“ herrem Keller en Pump apsat. Hiirmed wul dja ferseek, Grinweeter aptupumpen. Dat dja keen faarsk Weeter wen kiid, deät wus dja; med Brakweeter (deät skul man blooat tu Skiirn en Feetwasken) wear dja al tufreed’n.

    Es dja dan de Reern djüppernug uun ’e Grin iinbeert hoa, sant ii Foor de Leardjong hen om en groot Kon Petroleum. Deät wart dan uun ’e Pumpenreer iindjeeten, bit hi bit boppen-hen fol stoant; dan skriiwe dja de Pump dear iip ap. Es dja do begen tu pumpen, komt dear riin Petroleum it ’e Pump. Do gungt ii Foor boppen-ap uun ’e Weartskep, wear Claus Reimers deät beäf Tuubank akkeroat oori hül hat, dan de Klok es djüs 11 – „Börsentid“. Hi sooit dan tu Claus, oaber soo dich, dat de measen deät uun’e Kruch uk hear kan: „Di mus mediááns nons önner-uf keem uun Keller, di bes nä en rik Man; wi pumpe riin Petroleum it ’e Grin!“ Claus Reimers lat alles stun en lai en stört deel uun Keller. Alle Lid’n, din’n uun ’e Kruch seeten hoa, keem natiirli noa; arkiáán es do naisgiiri en wel luuke. Dja nem en leddi Böddel, sat dear en Troachter iip ap en pumpe hem fol. Djoa, reälek en ferafti! Deät, wat dear it ’e Pump komt, socht it mus-meen riin Petroleum.

    Ling man no en poor leddi Böddeler mear djooart!“ sooit ii Foor en pumpet iáán noa de uur fol. De fol Böddeler gung dan fan Hun tu Hun, arkiáán rekt en sneft dear uun iin. De measen sen de Meenung, deät es Petroleum; hekken meen oaber, deät es allet oawerige, blooat Petroleum es deät seeker-wis ni. Iip iáánmoal greält dear en alli Klooken: „Deät kan wi do gau tu wetten wen! Wi kan deät do man uun en Petroleumlamp iindjit. Wan deät Petroleum es, dan mut de Lamp do baarne!“ Claus Reimers went en Lamp fandach en fölt deät Petroleum it ’e Pump dear uun iin. Allemoal stun rin-om tu luuken, iáán es no klooker es ’e uur. Es de Lamp siin Moag fol es, wart de Dech iipskriiwet, en dan wart en Strikker aptant en dear-iip hüln – en wat meen djüm? De Lamp baarnt! Allemoal luuke dja noa de Lamp, de nä iip Taffel stoant en alheel hel en ruui baarnt – mus-sooi letj Künner, din’n tu ’n iáársen Moal en Wiinachenbooam med lebendi Leächter si. Do sooit dear iáán tu de Weart: „Nä, Claus, dear mut nä doch oawerlaidi en Letjen bi hen kan?“ – „En Letjen?“ sooit Claus Reimers. „Dear kan en Grooten bi hen. Arkiáán kan drink, wat he wel!“

    Bi Strun hid hem deät gau rinsnakket, en en huállow Stin leeter wear dear en Muurt uun ’e „Quell“, döller es wan uun Alaska langs ’e Yukon iááner en nai Guloader apden’n hat. Claus Reimers kiid goorni soo gau iinskeenke. Blooat, deät spelt nä do langer keen Röl, de Weartskep wul hi nä do doch apdjiuw. Fan alle Sid’n wür iip hem iinsnakket, tain Lid’n wul tulikkems wat fan hem. De iáán wul hem leddi Feet ferkoope, en Frachskepper wul wet, ob hi deät Petroleum med siin Foortschich noa de Fastewal bring kiid; weer uurs iáán froaget hem, ob hi ni bi hem begen kiid tu oarbooid’n.

    Knutdts, de „Quell“ herrem nais Naiber, wear ni fan ii Foor siin Sid tu slitten: bi hem uun Keller skul ii Foor uk en Pump apsat. Noa Knudts siin Meenung brikt hi dear man blooat tau Feedem Reern tu, iip Kraf; önner siin Hüs mos de Petroleumoader no oori wat hooger lai. Fer hem wear deät uk niks Nains: hi hid deät al ümmer reeken, dat dear Petroleum uun ’e Grin wear.

    De Dai oawer sen de measen ni henth üs kümmen tu Meddai-Iiten. Noameddaimens Klok tree seät dear no hekken tu songen, en ferskeenigen mos med stun’n Sooils tu Baad. – Es de In-oawer Claus Reimers weer bi de Pump ging, went hi dear no tau Böddel Petroleum it, dan komt dear langer man blooat Weeter. Deät Slüms wear oaber, dat deät Weeter iiwensoo soalti wear es riin Seeweeter. Naarni tu tu brikken.

     

  • Die Wasserfrage auf Helgoland ist zur Zeit wieder überall aktuell („liegt oberst auf“). Einfach Wasser aus dem Boden pumpen, das hat man hier schon vor rund 50 Jahren versucht. Nur, was ist dabei herausgekommen?

    Wo und was die „Quelle“ gewesen ist, brauche ich wohl nicht zu sagen, das weiß jeder wohl noch. Weil frisches Wasser (Süßwasser) damals auch schon recht knapp war, sollte mein Vater vor dem Ersten Weltkrieg im Keller der Gastwirtschaft „Helgolandia“ (Quelle) eine Pumpe installieren („aufsetzen/-stellen“). Hiermit wollten sie versuchen, Grundwasser hochzupumpen. Dass sie kein Süßwasser bekommen konnten, das wussten sie; mit Brackwasser (es war nur fürs Scheuern und Abwaschen) waren sie schon zufrieden.

    Als sie dann die Rohre tief genug in den Boden hineingebohrt haben, schickt mein Vater den Lehrjungen hin um eine große Kanne Petroleum. Das wird dann ins Pumpenrohr hineingegossen, bis es bis oben hin voll steht; dann schrauben sie die Pumpe darauf. Als sie dann anfangen zu pumpen, kommt reines Petroleum aus der Pumpe. Da geht mein Vater rauf in die Gastwirtschaft, wo Claus Reimers hinter dem Schanktisch gerade sehr beschäftigt ist, denn die Uhr ist 11 – „Börsenzeit“. Er sagt dann zu Claus, aber so laut, dass die meisten es im Krug auch hören können: „Du musst sofort in den Keller runterkommen, du bist jetzt ein reicher Mann; wir pumpen reines Petroleum aus dem Boden!“ Claus Reimers lässt alles stehen und liegen und stürzt hinunter in den Keller. Alle, die im Krug saßen, kommen natürlich hinterher; jeder ist ja neugierig und will sich das mit ansehen. Sie nehmen eine leere Flasche, setzen einen Trichter drauf und pumpen sie voll. Ja, tatsächlich! Das, was aus der Pumpe kommt, sieht aus wie reines Petroleum.

    „Lang noch ein paar leere Flaschen mehr her!“ sagt mein Vater und pumpt die eine nach der anderen voll. Die vollen Flaschen gehen dann von Hand zu Hand, jeder riecht da hinein. Die meisten sind der Meinung, es ist Petroleum; einige meinen aber, es ist alles andere, nur Petroleum ist es ganz gewiss nicht. Plötzlich ruft ein Neunmalkluger: „Das können wir ja schnell zu wissen kriegen! Wir brauchen es ja nur in eine Petroleumlampe einzugießen. Wenn es Petroleum ist, dann muss die Lampe ja brennen!“ Claus Reimers holt („kriegt“) eine Lampe hervor und füllt das Petroleum aus der Pumpe da rein. Alle stehen darum herum zu gucken, der eine ist noch klüger als der andere. Als der Ballon („Magen“) der Lampe voll ist, wird der Docht daraufgeschraubt, und dann wird ein Streichholz angezündet und darauf gehalten – und was meint ihr? Die Lampe brennt! Alle gucken sie auf die Lampe, die jetzt auf dem Tisch steht und ganz hell und ruhig brennt – wie kleine Kinder, die zum ersten Mal einen Weihnachtsbaum mit lebenden Lichtern sehen. Da sagt einer zum Wirt: „Na, Claus, darauf können wir jetzt doch wohl einen heben (wörtlich: da muss jetzt doch leicht ein Kleiner bei hin können)?“ – „Ein Kleiner?“ sagt Claus Reimers. „Da kann ein Großer bei hin.  Jeder kann trinken, was er will!“

    Am Strand hatte es sich schnell herumgesprochen, und eine halbe Stunde später herrschte in der „Quelle“ ein Höllenspektakel, schlimmer als wenn jemand in Alaska entlang der Yukon eine neue Goldader entdeckt hat. Claus Reimers konnte gar nicht so schnell einschenken. Nur, das spielte jetzt ja keine Rolle mehr, die Wirtschaft wollte er jetzt ja doch aufgeben. Von allen Seiten wurde auf ihn eingeredet, zehn wollten gleichzeitig etwas von ihm. Der eine wollte ihm leere Fässer verkaufen, ein Frachtschiffer wollte wissen, ob er das Petroleum mit seinem Fahrzeug zum Festland bringen könne; wieder ein anderer fragte ihn, ob er jetzt bei ihm anfangen könne zu arbeiten.

    Knudts, der nächste Nachbar der „Quelle“, wich meinem Vater nicht von der Seite: bei ihm im Keller sollte mein Vater auch eine Pumpe installieren. Nach Knudts’ Meinung brauchte er nur zwei Klafter Rohre, höchstens („auf Kraft“); unter seinem Haus müsste die Petroleumader noch deutlich höher liegen. Für ihn sei das auch nichts Neues: er hätte es schon immer gerochen, dass da Petroleum im Boden wäre.

    An dém Tag sind die meisten nicht zum Mittagessen nach Hause gekommen. Nachmittags um drei saßen da noch einige und sangen, und manch einer musste in voller Montur („mit stehenden Segeln“) zu Bett. – Als Claus Reimers am Abend wieder an die Pumpe ging, kriegt er noch zwei Flaschen Petroleum, dann kommt nur Wasser. Noch schlimmer war aber, dass das Wasser genauso salzig war wie reines Seewasser. Zu nichts zu gebrauchen.